Heuer im Jahr 2018 feiert der Bundesverband Seniorentanz Österreich – Landesverband Oberösterreich mit Sitz in Mitterkirchen seine 40-jährige Grundsteinlegung.
Zu diesem Anlass besuchte Frau Rosa Schmidthaler, Grundsteinlegerin, die Vereinsvorsitzende Karin Guttmann aus Mitterkirchen am Dienstag, den 4. September 2018.
Frau Rosa Schmidthaler war mit der Bahn angereist und die Vereinsvorsitzende zeigte ihr in einer kleinen Rundfahrt durch das Gemeindegebiet von Mitterkirchen ihre Heimat.
Sehr beeindruckend waren die Hochwasserschutzbauten und die Renaturierung der Naarn. Frau Schmidthaler hatte selbst einmal durch eine aufgehende Quelle die Verheerung eines Hochwassers miterlebt. Daher kann sie die Schrecken und Leiden, die Hochwässer mit sich bringen, nachvollziehen.
Nach der Rundfahrt meinte sie: „Ist das eben. Da lebe ich in einem richtigen Bergland.“
Frau Schmidthaler ist aus Waldkirchen am Wesen und lebt zurzeit in Schärding.

Im Wintergarten der Vorsitzenden erzählte Rosa aus ihrem Leben.
Sie hatte Agrarwirtschaft und Rinderzucht studiert.
Durch Zufall, glücklichen Umstand oder göttliche Fügung traf Frau Schmidthaler immer wieder auf Menschen, die ihr neue Aufgaben anboten, die sie an Orte in ganz Österreich führten.
„Zum Glück hatte ich nie Heimweh“, sagte Rosa.

Ihre erste Aufgabe führte sie nach St. Johann in Tirol. Dort arbeitete sie drei Saisonen in einem Hotel.
Danach wurde sie von ihrer Tante, einer Marienschwester, ins Kurheim von Aschach an der Donau eingeladen. Sie arbeitete unter anderem in der Küche und im Service. Die Erfahrungen, die Rosa in Tirol gesammelt hatte, waren ihr im Kurheim sehr nützlich.
Bei der Arbeit im Kurheim merkte Frau Schmidthaler, dass ihr Zug Richtung Altenarbeit ging.
Als sie eines Abends während des Servierens am Fernsehraum vorbei ging, lief dort die Sendung „Österreich Bild“ und ein Beitrag über das „freiwillige soziale Jahr“ wurde gesendet.
Frau Schmidthaler hatte ihre neue Aufgabe gefunden. Der Einsatz im „freiwilligen sozialen Jahr“ war vielfältig. Sie war als Familienhelferin tätig und arbeitete in Altenheimen und in Kinderdörfern. Ihr letzter Einsatz führte sie in ein Kinderdorf in Vorarlberg. Während ihrer Anwesenheit verstarb die Kinderdorfmutter durch einen Unfall. Rosa blieb dann, bis die Kinder erwachsen waren.

Frau Schmidthaler absolvierte die Fachschule für Altendienste.
Ihre Tante, die Marienschwester, war inzwischen nach Bad Kreuzen ins Kurheim gewechselt. Sie ermöglichte ihr eine Arbeit im Kurheim, zudem konnte sie einen Massagekurs in Linz besuchen.
Für Frau Schmidthaler hieß das: nach der Arbeit im Kurheim nach Linz fahren, Massagekurs, übernachten bei den Marienschwestern in Linz, mit dem ersten Zug Richtung Grein fahren und im Heim mit dem Frühdienst beginnen.
Im Kurheim traf Rosa Schmidthaler auf Rektor und Prälat Karl Wild, der dort zur Kur war.
Er bot ihr eine Arbeit in Linz an.
Am 1. September 1977 trat sie eine Stelle als Organisationssekretärin im Altenpastoralamt an. Diese Stelle ermöglichte es ihr im Jahr 1978 an einem Wochenendkurs für Seniorentanz in Innsbruck teilzunehmen.

Die Entstehungsgeschichte von Tanzen ab der Lebensmitte von 1978 bis 1992 fasste Rosa Schmidthaler selbst zusammen und überreichte sie mir.
„Da!“, sagte sie und zeigte auf das Logo, „Das ist unser erstes Emblem. Friedrich Steiner hat es entworfen. Mir war wichtig, dass der Kreis offen ist, damit alle tanzen können. Die beiden ö-Stricherl sind im O drinnen.“

„Tanzen“, erzählte sie, „kann man überall. Einmal haben wir am Bahnhof von Kremsmünster den Rheinländer getanzt. Da haben sogar andere Wartende mitgetanzt. Und einmal haben wir am Parkplatz von Strobl getanzt. Wir haben es Parkplatztänze genannt.“

Wichtig war ihr das Miteinander, dass der Tanzvirus verteilt wird, dass die Freude am Tanzen geteilt wird und dass Tänze im Sitzen bei den Fortbildungen getanzt werden.

2004 bekam sie die Humanitätsmedaille in Würdigung der Verdienste für Sozialwesen im Linzer Landhaus überreicht.
Sie hat die Medaille für alle entgegengenommen.

Text und Foto: Karin Guttmann

Geschichte und Entwicklung – Rückblick 1978 bis 1992