Sogar Spinnen, die das Mädchen für gewöhnlich verabscheute, kamen ihr so vertraut und liebenswert vor.  Klara schüttelte ungläubig den Kopf, während sie so dahin gingen. Wie konnte das sein, dass sie sich nicht mal mehr vor einer Spinne ekelte? Während sie so in Gedanken versunken hinter Karapunar her ging bemerkte sie nicht, dass sich plötzlich ein weites Tal vor ihnen auftat. „Nun Klara zeig ich dir, wie diese Welt aussieht und wie die Menschen hier leben!“ Erstaunt blickte Klara auf eine Stadt, die so ganz und gar anders aussah, wie ihr bisher Städte bekannt waren. Keine Fabriken waren aus der Ferne zu sehen. Kein Lärm, keine Rauchschwaden, die sich aus Schornsteinen zum Himmel erhoben. Es waren viel Grün zu sehen, selbst die Häuser waren harmonisch an die Natur angepasst.

Karapunar ging mit Klara weiter, geradewegs auf die Stadt zu.  Da fuhren keine Autos, stattdessen flogen geräuschlose Gefährte knapp über der Erde. Es waren weder asphaltierte Straßen noch geregelte Kreuzungen zu sehen. Nur ein Weg mit den Kieselsteinen führte durch die Stadt. Leute, denen sie begegneten, begrüßten sie mit einem freundlichen Lächeln. Um einen großen Brunnen saßen viele Kinder und es schien, dass sie interessiert dem Vortrag eines Lehrers lauschten. Klara war fasziniert, wie hier anscheinend Wissen vermittelt wurde. Es war kein Unterricht, wo der Lehrer vorne steht und trocken den Unterrichtsstoff erklärt. Nein! Es war eine Erzählung voller Leben, wo so viel Praxis wie nur möglich ausgetauscht und jeder zum Mittun ermuntert wurde.

Keiner brauchte sich davor zu fürchten, eine falsche Antwort zu geben, denn es gab keine falschen Antworten. Es war in Ordnung, was jedes der Kinder dazu beitrug. Man hörte den Lehrer öfter mal sagen: „Interessante Ansicht, so hab ich das noch gar nicht gesehen. Danke, dass ich etwas von dir lernen durfte!“ Klara konnte ihren Ohren nicht trauen. Ein Lehrer, der gleichzeitig Lehrer und Schüler war – wo gab es denn sowas?

Kleine Häuser säumten den Weg und man vernahm das laute Zwitschern der Vögel, die sich auf den vielen Bäumen, tummelten. An den Bäumen hingen die schönsten Früchte  – Äpfel, Birnen, Zwetschken aber auch Bananen, Orangen und noch so vieles mehr. Klara sehnte sich danach von den Früchten zu kosten, doch sie getraute sich nicht, einfach etwas zu nehmen.